1083 Schützen in Nîmes (Fr)
Vereisender Regen und dass dadurch Teilstücke von Autobahnen gesperrt sind, ertönt aus dem Autoradio. Es ist nicht aufmunternd, so frühmorgens durch die Schweiz Richtung Genf zu fahren. Durch das laute schnarchen, dass sich auch mit lauter Radiomusik nicht übertönen lässt, spricht doch davon, dass alle an diesem Morgen trotz des miesen Wetters locker an das grösste Turnier Europas reisen.
Freitag Nachmittag, dem 23. Januar, nach über 7 Stunden Fahrt gelangen wir an dieses Wochenende dominierenden Teil in Nîmes an. Zwei Hallen stehen bereit, um über 1’000 Schützen Stufenweise ihre Qualifikationen schiessen zu lassen. Frühabends starten die ersten Schützen, währenddessen wir uns zu den Bogen- und Zubehörhersteller reservierten Teil der Halle aufmachen. Da hängt einem der Kiefer einfach tief, so viele interessante Artikel sind zu sehen. Neue Bogenmodelle, sehr feine Release, Unmengen an Stabilisatoren, in vielen Farbvarianten erhältliche Köcher, und sogar einen Schweizer Pfeilhersteller, der hier seine ersten Pfeilschäfte veröffentlicht. Nachdem die grosse Runde abgelaufen wurde, machen wir uns auf, um in der City von Nîmes fein zu essen.
Samstagnachmittag um 15.00, also in der letzten der 4 Gruppen kommen wir, ich, Federico und Kevin an den Start. In beiden Hallen stehen total 79 Scheiben bereit. Wir drei schiessen innerhalb 3 Scheiben nebeneinander, können also mitverfolgen was unser restliches Team auf die Scheibenbilder zaubert. Unsere Begleitungen, Charlotte, Aileen und ihr Freund sind noch in der Stadt am rumbummeln, kommen dann später während des schiessens zu uns, um mitzufiebern. Das schiessen beginnt. Kevin und Federico schiessen Punktemässig ein hin-und-her, bis Kevin dann ab mitte des ersten Durchganges die Oberhand übernimmt und nur noch 29 und 30 schiesst. Die kurze Pause zwischen den 30 Pfeilhälften, wird also genutzt, um noch schnell eins zu rauchen. Schnell… Das Signal ertönt, die 2te 30 Pfeilrunde beginnt. Aber die Schiesslinie weist zwei kleine Lücken auf. Kevin und Federico sind noch nicht da. Doch, da kommen sie gerannt. Nun heisst es, trotz erhöhtem Puls die ersten 3 Pfeile sicher ins Ziel zu bringen.
Einmal kurz nicht aufpassen und Federico lässt seinen Pfeil absausen. Oupss… eine 6. Er kämpft aber trotzdem weiter, kann dann aber seinen Patzer nicht mehr gutmachen. Federico wird mit einem Schlussresultat von 563 noch 159ter von 284 Compound Herren. Kevin und ich liegen nun voll im Clinch. Wir wollen in den letzten 6 Pfeilen 60 Ringe schiessen. Ich verpasse diesen „Familieninternen Match“ nur knapp mit 59, Kevin packt es. Er schafft es auch, mit mir Ringgleich stehen zu kommen. Wir haben unser bestes Turnier geschossen. Beide 586 Ringe, das reicht auch für einen sagenhaften 17. Rang. Anschliessend wird sofort unter den ersten 32 Schützen die erste Elliminationsrunde ausgetragen, die ich aber verliere. Kevin schiesst sich durch und wirft den FieldWeltmeister aus Frankreich raus. Am Sonntag hat dann Kevin nicht die perfekten Schüsse dabei und verliert knapp gegen einen dänischen Topschützen.
Die Rückreise verkäuft nun viel angenehmer, da in der Zwischenzeit doch die Sonne da ist… 😉
René Marbacher (30.01.09)